Malerei auf Leinwand und Papier 2011

Landschaften – Störbilder

“Die nach Fukushima entstanden Störbilder zeigen einen neuen Umgang der Künstlerin mit dem Sujet Landschaft: Scharfe Linien und feine senkrechte Streifenbänder stören die farbenprächtigen Panoramen und den romantischen Blick auf die Natur. Die ohnehin an die Grenze zur Gegenstandslosigkeit geführten Landschaften erhalten durch diese abstrakten Elemente eine weitere Bedeutungsebene und eröffnen eine neue Welt der Assoziationen. So erinnern sie vage an unsere hochtechnisierte Welt mit ihren Strommasten, Schornsteinen, Antennen und vielfachen Strahlungen.
Die vertikalen Eingriffe in die Bildlandschaften realisiert Skadi Engeln sehr vielfältig. Mal entwickelt sie diese aus der Farbpalette des Bildes, mal mit Hilfe der Komplementärfarben, durch die ein starker Kontrast entsteht. Besonders zart wirken jene Bilder, in denen sie Farbe vom Bildgrund wieder wegnimmt und die Landschaft wie durch einen Schleier hindurchscheinen lässt. Durch die abstrakten „Störlemente“ entstehen Kontraste, die die harmonischen Farblandschaften brechen, auffächern und ihnen etwas Geheimnisvolles, Fragendes verleihen.

Fukushima hat die Welt erschüttert – und die Künstlerin veranlasst, ihren Blick auf die Natur neu zu definieren. Trotzdem verzichtet Skadi Engeln konsequent darauf, in ihren Bildern anzuklagen, zu verurteilen oder düster zu werden. Sie malt die Natur in ihrer Schönheit. Und sie malt die Natur in ihrer Schönheit gestört. Sie eröffnet damit dem Betrachter auf eine subtile Art und Weise einen realen und aktuellen Blick auf die Natur im 21. Jahrhundert.”

Julia Fischer, Kunsthistorikerin (M.A.)