1998 bis 2005 habe ich mich immer mal wieder mit dem Fliegen/Flugversuchen auseinandergesetzt.
Fliegen und irdische Schwere umfassen in ihrem Dialog und ihren Ambivalenzen ein Spektrum menschlicher Sehnsüchte, Möglichkeiten, Ängsten und Widersprüchen, mit denen ich mich in meinen Flugversuchssequenzen (Vögel) auseinandsersetzte.
„Zwischenraum“ ist eine Bilder-Raum-Installation aus 36 Bildern, Öl auf Papier, je 42×59,7 cm, in der ich mich mit Tod, Sterben, Loslassen, Auflösung, mit Transzendenz beschäftige.
Diese Arbeit widme ich der unfassbaren Trauer eines Elternpaares, die ihre Tochter durch die Hand ihres Sohnes verloren hatten. Der Vater schien mir einen Eisblock in sich zu bergen, der bei jeder seelischen und körperlichen Bewegung in seiner scharfen Sperrigkeit und Kälte schneidenden Schmerz verursachte. Unaushaltbarer als der Bewegungsschmerz erschien mir aber der Schmerz, der mit dem Schmelzen frei werden würde.
In der Arbeit „Zwischenraum“ versuchte ich solche Eisblöcke behutsam aufzulösen, dem Schmerz und den Fluchtversuchen nachzuspüren. Ich wählte das Motiv des Schiffes, als Symbol des auf dem Fließenden Getragenen, des Lebens und des Übergangs im Tod. Der Bewegungsraum unter Wasser transportiert eine verlangsamende Schwerelosigkeit, die im Schock das Erlebte in seiner Abdämpfung erst nahbar zu machen scheint. Am Ende gelingt die Lösung von der Form, vom Umriss, vom Schatten.